Bis heute ist die genaue Zahl der sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkrieges, die in Gefangenschaft in Deutschland oder im Kampf auf deutschem Boden verstorben sind, nicht bekannt. Bisherige Erkenntnisse sprechen von rund 760.000 Toten, die in deutscher Erde bestattet wurden. Der Nachweis dieser Grabstätten ist aber oftmals sehr kompliziert: Für viele in Konzentrationslagern oder in Gestapo-Haft ermordete sowjetische Staatsbürger existiert überhaupt keine Grabstelle. Die meisten sowjetischen Kriegsgefangenen ruhen in anonymen Massengräbern. Andererseits bestehen für Tausende aus der Sowjetunion zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppte und dort verstorbene Männer, Frauen und Kinder unzählige Grabstätten auf kommunalen und kirchlichen Friedhöfen im gesamten Bundesgebiet. Oftmals sind ihre Gräber jedoch unbekannt oder in Vergessenheit geraten.
Im März 2012 wurde am Museum Berlin-Karlshorst die Projektgruppe „Sowjetische Memoriale in Deutschland“ gegründet, um in Kooperation mit dem Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit bei der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin ein zentrales Verzeichnis aller Standorte der Grabstätten sowjetischer Kriegsopfer zu erstellen. Das Ziel war es, bundesweit alle erreichbaren Informationen zu sammeln. Das konnte nur mit Unterstützung staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen, Gedenkstätten, Vereinen und Initiativen und nicht zuletzt zahlreicher engagierter Einzelpersonen gelingen. Mit ihrer Hilfe konnten wir die vorliegenden Informationen zu den heute in der Bundesrepublik bekannten Orten sowjetischer Gräber zusammentragen.